Das essbare Wunder
Das essbare Wunder
Eier, ganz gleich ob vom Huhn oder von anderen Vögeln, sind eigentlich ein wahres Wunder, ein essbares zudem. Denn auch, wenn wir in Deutschland unter dem Begriff „Ei“ eindeutig und nur ein Hühnerei verstehen (alle anderen müssen nämlich den Zusatz des jeweiligen Tieres tragen), essbar sind sie eigentlich alle. Werfen wir doch einmal einen genaueren Blick auf’s Ei:
Ein ausgeklügeltes Schutzsystem
Halten wir uns zunächst einmal vor Augen, dass Hühner ihre Eier eigentlich nicht legen, damit wir sie essen, sondern damit aus ihnen kleine Küken ausschlüpfen, die dann auch wieder zu Hühnern werden sollen. Und damit das gut funktioniert, hat sich die Natur eine äußerst clevere Konstruktion einfallen lassen, denn seine drei Hauptbestandteile schützen sich gegenseitig. Da ist das Eiklar, auch Eiweiß genannt, das etwa 58 Prozent der Masse eines Eis ausmacht. Hinzu kommt das Eidotter, das gut ein Drittel des Eis einnimmt – sowie die Kalkschale, auf die 10 Prozent entfällt.
Zwischen diesen drei Bestandteilen sorgt ein ausgeklügeltes System von Schichten dafür, dass Eindringlinge wie Keime abgewehrt werden. So umhüllen gleich vier Schichten Eiklar das Dotter. Das Eiklar wiederum ist von zwei Häutchen eingeschlossen, die unter der Eierschale liegen. Und die Schale selbst sorgt durch ihre Poren für den Luftaustausch und schützt ebenso vor Bakterien. Damit sie das schafft, sollte die Eierschale nicht abgewaschen werden.
Da steckt was drin
Dass Eier zu den wertvollsten Nahrungsmitteln gehören, liegt vor allem an seinem hochwertigen Eiweiß, das im Eiklar und im Dotter steckt und alle lebensnotwendigen Aminosäuren mitbringt. Der menschliche Organismus kann daraus viel körpereigenes Eiweiß aufbauen. Außerdem liefern Eier Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Phosphor und Eisen sowie in relevanten Mengen die Vitamine A, D, K und Biotin. Obendrein enthalten Eier auch Fett, darunter gesunde ungesättigte Fettsäuren. Und Fett brauchen wir einfach als Energiedepot und langanhaltenden Sattmacher.
Alles halb so wild
Lange Zeit riet man ja dazu Eier nur in begrenzten Maßen zu genießen und mit Blick darauf, dass bereits in unzähligen Lebensmitteln wie Kuchen, Keksen oder Nudeln bereits „jede Menge“ Ei enthalten sei, gänzlich auf das geliebte Frühstücksei zu verzichten, denn Eier enthalten nun mal auch Cholesterin. Je nach Größe kommt ein Ei auf 200 bis 280 Milligramm Cholesterin, es steckt geballt im Eigelb. Allerdings haben Studien längst bewiesen, dass selbst der Konsum von mehreren Eiern pro Tag so gut wie keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat und eben der gefürchteten Arterienverkalkung keinen Vorschub leistet. Wer dennoch empfindlich reagiert, kann im Zweifelsfall aber auch auf grüne Eier zurückgreifen. Die stammen von einer speziellen Rasse, den Araucanern. Sie haben von Natur aus etwas weniger Cholesterin.
Tipps rund ums Ei
Ganz klar gilt für Eier wie für die meisten Lebensmittel: Frischer ist besser. Achten Sie also schon beim Kauf auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Und danach? Auch wenn sie im Supermarkt nicht zwingend in der Kühlung aufbewahrt werden, sollten Sie schauen, dass Sie sie nach dem Kauf möglichst schnell ins Kühle bringen. Also nicht noch ewig mit den Eiern durch die Gegend fahren. Außerdem sollten Sie Eier nicht in der Nähe von stark riechenden Lebensmitteln wie würzigem Käse oder stark geräucherter Wurst aufbewahren, denn aufgrund ihrer porösen Schale können Eier nicht nur den Geruch, sondern auch den Geschmack dieser Lebensmittel annehmen.
Wenn Sie unsicher sind wie frisch so ein Ei denn am Ende ist, gibt es verschiedene Testmethoden:
Die Schüttelprobe: Halten Sie das Ei ans Ohr und schütteln Sie es sanft. Wenn’s schwappt und gluckert, ist’s schon zu spät, das Ei ist alt.
Die Lichtprobe: Halten Sie das Ei gegen eine Lampe. Frische Eier sind klar und durchsichtig.
Geruchsprobe: Da die Schale porös ist, lässt sie Gerüche durch, in beiden Richtungen. Ist ein Ei verdorben, beginnt sich durch den Eiweißabbau Schwefelwasserstoff zu bilden, dieser riecht nach außen. Die Schwimmmethode: Legen Sie das Testei in Salzwasser. Ist es frisch, schwimmt es auf der Oberfläche.
Die Aufschlagmethode eignet sich nur, wenn Sie das Ei nicht kochen wollen: Schlagen Sie das Ei auf einem Teller auf. Bei frischen Eiern muss der Dotter fest und hochgewölbt sein, da das Eiweiß noch eine straffe Schicht um den Dotter bildet.
Weiße, braune, grüne, bunte
Zunächst einmal hängt die natürliche Farbe des Hühnereis von der Hühnerrasse ab. So legen die holländischen Welsumer braune, die deutschen Ramelsloher weiße und (wie bereits erwähnt) Araucaner grüne Eier. Zu Ostern aber wollen wir vor allem eins: Bunte Eier. Test haben ergeben, dass die industriell gefertigten Eierfarben in der Regel unbedenklich sind, wer also knallig bunte oder marmorierte Eier in allen Farben des Regenbogens zu Ostern haben möchte – kein Problem. Wer dennoch misstrauisch bleibt und lieber auf’s alt Hergebrachte setzen möchte: Spinat färbt Eier grün, Rotkohl oder rote Bete sorgt für rote, Zwiebelschalen für braune Eier. Nur so richtig leuchtend werden sie damit in der Regel nicht. Besonders hübsch sind natürlich verzierte Eier. Wer sich selbst nicht zutraut „sein“ Ei künstlerisch zu gestalten, kann auf einen ganz einfachen Trick zurückgreifen. Nehmen Sie zum Bespiel ein Blättchen glatte Petersilie und legen Sie es auf das noch rohe und ungefärbte Ei. Umwickeln Sie dann Blatt und Ei mit etwas Verbandsmull und befestigen Sie ihn. Dann das Ei wie gewohnt färben. Da, wo das Blatt auf dem Ei lag, bildet sich ein hübsches Muster.
Hühner legen Eier, andere Vögel auch
Klar, in Deutschland essen wir in erster Linie Hühnerei und wenn wir vom Ei reden, dann meinen wir auch Hühnerei, egal ob gekocht oder als Rührei oder Spiegel-, Sol oder pochiertes Ei. Und sicher kämen sie nicht auf die Idee so ohne Weiteres Eier von anderen Vögeln zu essen. Ist selten, kann man aber…
ENTENEIER sind mit 70g deutlich größer als Hühnereier und kräftiger im Geschmack. Da sie Keime enthalten können, sollten sie mindestens. 10 Minuten gekocht werden. Dann färbt sich das Eiweiß bläulich sowie das Eigelb orangerot. Für Speisen, die roh zubereitet oder nur kurz gegart werden sind sie allerdings ungeeignet. GÄNSEEIER übertreffen fast alle anderen Eier an Größe. Sie können bis 200g wiegen. Vom Geschmack her ähnlen sie dem Entenei. Aufpassen: Gerade Gänseeier sollten unbedingt ganz frisch sein!
WACHTELEIER werden roh oder gekocht in Gläsern als Delikatesse angeboten und können wie Hühnereier zubereitet in Salaten, Aspik u. zum Garnieren verwendet werden. Wachteleier sind mehr als die Hälfte kleiner als ein „normales“ Hühnerei. Wer Wachteleier selber kochen möchte: Ihre Kochzeit beträgt exakt 2 Min 20 Sekunden.
Auch FASANENEIER und REBHUHNEIER aus der Zucht sind essbar. Hartgekocht kann man sie wunderbar für Salate verwenden oder eingelegt in Aspik genießen.
STRAUSSENEIER sind bis zu 20 Mal größer al Hühnereier! Essbar sind sie aber nur, wenn sie nicht durch Sonneneinstrahlung bereits begonnen haben zu gerinnen. In der Regel bereitet man aus Straußeneiern Rührei, in dem man ein Loch in die Schale bohrt, das Ei dann in der Schale verquirlt und langsam erhitzt.
Bleiben wir fair
Wer glaubt, dass Hühner dumm sind, der irrt. Im Gegenteil! Sie sind sogar ziemlich schlau und vor allem verfügen Hühner über ein hochkomplexes Sozialsystem. Aber ganz gleich wie schlau oder dumm sie nun im Vergleich zu anderen Tieren oder gar dem Menschen sein mögen, eines sind sie auf alle Fälle: Mitgeschöpfe. Nun gehört zwar das Prinzip von „fressen und gefressen“ quasi zu den Naturgesetzen, aber haben wir nicht Pflicht mit den Geschöpfen, die uns mit Nahrung versorgen dennoch achtsam umzugehen? Viel ist nicht immer mehr oder gar besser. Achten Sie beim Einkauf also darauf wo „Ihre“ Eier herkommen.
Die genaue Herkunft können Sie übrigens anhand des Stempels auf dem Ei ersehen: Die Kennzeichnung setzt sich aus drei Zeichenfolgen zusammen. Die erste Zahl stellt die Haltungsform dar: 0 – Biohaltung, 1 – Freilandhaltung, 2 – Bodenhaltung, 3 – Käfighaltung. Die Buchstabenkombination zeigt das Herkunftsland: Dann folgt die Legebetriebsnummer mit Stallnummer (letzte Ziffer). In Deutschland kann anhand der ersten beiden Ziffern der Legebetriebsnummer auf das Bundesland. geschlossen werden.
Für die tollen Fotos danken wir: Petra Bork für die drei und die Ostereier, M. Großmann für das Käfigei, Straußen- und Wachteleier, Andreas Hermsdorf für das gekochte und Karin Jung für das Spiegelei. Die glücklichen Hühner stammen von DWW.